Bologna-Gipfel/Geschichte: Unterschied zwischen den Versionen
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− | 1999 trafen Bildungsminister_innen aus 29 europäischen Ländern und unterzeichneten die Bologna-Erklärung zur Schaffung eines europäischen Hochshculraumes. In Deutschland wurde dadurch die größte Reform des Hochschulwesens der Nachkriegsgeschichte eingeleitet. Ziele des Bologna-Prozesses waren: die Förderung der internationalen Mobilität durch Einführung eines Leistungspunktesystems, die Einführung eines zweistufigen Studiensystems (Bachelor/Master). Es sollten Studierende in die Umsetzung mit einbezogen werden. Der Prozess wurde seit dem in zweijährlich stattfinden Konferenzen evaluiert, sog. Follow-Up Groups arbeiteten die detaillierte Umsetzung aus. Die neuen Studiengänge werden regelmäßig von privaten Agenturen akkreditiert, d.h. auf Studierbarkeit, Modularisierung und Umsetzung des Leistungspunktesystems überprüft, was die Hochschulen 10000 € je Studiengang kostet. Diese Agenturen stellen regelmäßig sehr hohe Anforderungen an die Arbeitsbelastung der Studierenden. Heute, über ein Jahrzehnt später häuft sich die Kritik an Bologna. In vielen Ländern wie z.B. Griechenland, Spanien, Frankreich und Österreich gehen Studierende wegen überfüllter Hörsäle, unmenschlicher Belastung und schlecht durchdachter Studiengänge auf die Straße. Auch unter Professor_innen und in den Medien mehren sich kritische Stimmen. Sogar die politisch Verantwortlichen erkennen die Auswirkungen in Ansätzen. Der Bildungsstreik hat durch öffentlichen Druck erreicht, dass niemand mehr den aktuellen Stand des Bologna-Prozesses verteidigt und nun ein Gipfel stattfindet, um die Probleme auf bundespolitischer Ebene zu debattieren. Bundesbildungsministerin Schavan hat zu diesem Gipfel Aktive des Bildungsstreiks, Delegierte der etablierten hochschulpolitischen Gruppen, die Kultusminister_innen der Länder aber auch sog. Experten aus der Wirtschaft eingeladen. Nach aktuellen Einschätzungen sind nur minimale Korrekturen zu erwarten, jedoch nicht der dringend notwendige radikale Kurswechsel in der Hochschulpolitik. | + | |
+ | 1999 trafen Bildungsminister_innen aus 29 europäischen Ländern und unterzeichneten die Bologna-Erklärung zur Schaffung eines europäischen Hochshculraumes. In Deutschland wurde dadurch die größte Reform des Hochschulwesens der Nachkriegsgeschichte eingeleitet. Ziele des Bologna-Prozesses waren: die Förderung der internationalen Mobilität durch Einführung eines Leistungspunktesystems, die Einführung eines zweistufigen Studiensystems (Bachelor/Master). Es sollten Studierende in die Umsetzung mit einbezogen werden. Der Prozess wurde seit dem in zweijährlich stattfinden Konferenzen evaluiert, sog. Follow-Up Groups arbeiteten die detaillierte Umsetzung aus. Die neuen Studiengänge werden regelmäßig von privaten Agenturen akkreditiert, d.h. auf Studierbarkeit, Modularisierung und Umsetzung des Leistungspunktesystems überprüft, was die Hochschulen 10000 € je Studiengang kostet. Diese Agenturen stellen regelmäßig sehr hohe Anforderungen an die Arbeitsbelastung der Studierenden. | ||
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+ | Heute, über ein Jahrzehnt später häuft sich die Kritik an Bologna. In vielen Ländern wie z.B. Griechenland, Spanien, Frankreich und Österreich gehen Studierende wegen überfüllter Hörsäle, unmenschlicher Belastung und schlecht durchdachter Studiengänge auf die Straße. Auch unter Professor_innen und in den Medien mehren sich kritische Stimmen. Sogar die politisch Verantwortlichen erkennen die Auswirkungen in Ansätzen. Der Bildungsstreik hat durch öffentlichen Druck erreicht, dass niemand mehr den aktuellen Stand des Bologna-Prozesses verteidigt und nun ein Gipfel stattfindet, um die Probleme auf bundespolitischer Ebene zu debattieren. Bundesbildungsministerin Schavan hat zu diesem Gipfel Aktive des Bildungsstreiks, Delegierte der etablierten hochschulpolitischen Gruppen, die Kultusminister_innen der Länder aber auch sog. Experten aus der Wirtschaft eingeladen. Nach aktuellen Einschätzungen sind nur minimale Korrekturen zu erwarten, jedoch nicht der dringend notwendige radikale Kurswechsel in der Hochschulpolitik. |
Version vom 4. Mai 2010, 11:12 Uhr
1 Ideen
- Sehr kurzer Überblick über den Bologna-Prozess und die durch den Protest angestoßene Dynamik
- Verdeutlichung der Ausgangssituation des Gipfels
2 Text
10 Jahre Bologna
1999 trafen Bildungsminister_innen aus 29 europäischen Ländern und unterzeichneten die Bologna-Erklärung zur Schaffung eines europäischen Hochshculraumes. In Deutschland wurde dadurch die größte Reform des Hochschulwesens der Nachkriegsgeschichte eingeleitet. Ziele des Bologna-Prozesses waren: die Förderung der internationalen Mobilität durch Einführung eines Leistungspunktesystems, die Einführung eines zweistufigen Studiensystems (Bachelor/Master). Es sollten Studierende in die Umsetzung mit einbezogen werden. Der Prozess wurde seit dem in zweijährlich stattfinden Konferenzen evaluiert, sog. Follow-Up Groups arbeiteten die detaillierte Umsetzung aus. Die neuen Studiengänge werden regelmäßig von privaten Agenturen akkreditiert, d.h. auf Studierbarkeit, Modularisierung und Umsetzung des Leistungspunktesystems überprüft, was die Hochschulen 10000 € je Studiengang kostet. Diese Agenturen stellen regelmäßig sehr hohe Anforderungen an die Arbeitsbelastung der Studierenden.
Heute, über ein Jahrzehnt später häuft sich die Kritik an Bologna. In vielen Ländern wie z.B. Griechenland, Spanien, Frankreich und Österreich gehen Studierende wegen überfüllter Hörsäle, unmenschlicher Belastung und schlecht durchdachter Studiengänge auf die Straße. Auch unter Professor_innen und in den Medien mehren sich kritische Stimmen. Sogar die politisch Verantwortlichen erkennen die Auswirkungen in Ansätzen. Der Bildungsstreik hat durch öffentlichen Druck erreicht, dass niemand mehr den aktuellen Stand des Bologna-Prozesses verteidigt und nun ein Gipfel stattfindet, um die Probleme auf bundespolitischer Ebene zu debattieren. Bundesbildungsministerin Schavan hat zu diesem Gipfel Aktive des Bildungsstreiks, Delegierte der etablierten hochschulpolitischen Gruppen, die Kultusminister_innen der Länder aber auch sog. Experten aus der Wirtschaft eingeladen. Nach aktuellen Einschätzungen sind nur minimale Korrekturen zu erwarten, jedoch nicht der dringend notwendige radikale Kurswechsel in der Hochschulpolitik.